Sozialtraining
Gemeinsam Hand in Hand zu lernen, zu leben und zu lachen funktioniert nur, wenn man sich untereinander respektiert und achtet. Eine wichtige Voraussetzung hierfür sind soziale Fähigkeiten, die in unserer Schule durch ein spezielles Training gefördert werden. Dadurch können wir nicht nur unserem Motto gerecht werden, sondern verfolgen damit auch einige unserer Leitsätze. Für ein selbstständiges und verantwortungsbewusstes Leben sind soziale Fähigkeiten ein wichtiges Fundament.
Zudem wird die Persönlichkeitsentwicklung gefördert. Soziales Lernen, angewandt als Training, ist eine bedeutende Grundlage für ein friedliches Miteinander und sozial kompetentes Verhalten untereinander. Es leistet vor allem an Grundschulen einen entscheidenden Beitrag zur Gewaltprävention.
Grundlegende soziale Fähigkeiten, Fertigkeiten und Kompetenzen werden im Klassenverband aufgebaut und gefestigt. Auf diese Weise lernen die Schüler/innen, sich in der Gemeinschaft in angemessener Form selbst zu behaupten, ohne andere einzuschränken.
Da soziales Training nicht nur in der Schule, sondern auch in Familie und Freizeit stattfindet, werden die Erziehungsberechtigten vor Beginn des Sozialtrainings an einem Elternabend über den Inhalt und Ablauf des Unterrichts informiert.
Das Verhaltenstraining findet im 2. Schuljahrgang statt. Durchschnittlich 20 Trainingseinheiten verteilen sich auf 9 Themenbereiche. Die Themen sind abgestimmt auf die Grundlagen sozialer Kompetenz und in folgenden Zielen formuliert:
- Differenzierte, stabile Selbst- und Fremdwahrnehmung
- Erkennen und Äußern von Gefühlen
- positive Konfliktbewältigung
- Kooperationsvermögen umgesetzt in flexible Problemlösungen, gemeinsames Handeln, positive Kommunikation
- Mit Einfühlungsvermögen Aggression verhindern durch Perspektivenwechsel und Vorwegnehmen von Konsequenzen
Alle Sitzungen sind, einem Baukastensystem gleich, aufeinander bezogen. Die im Training eingesetzten Fördermaterialien sind Kind- und Zeitgemäß. Um den Transfer der Erfolge von sozialem Verhaltenstraining in den Alltag der Kinder zu sichern, werden die Alltagserfahrungen in das Training einbezogen. Das Soziale Lernen orientiert sich an den Ressourcen des Kindes.
Altersangemessene Entspannungsverfahren während der Einleitungsphase fördern die für das Soziale Lernen notwendige Aufmerksamkeit und Konzentration. Das grundlegende Ziel des Sozialtrainings besteht darin, neue prosoziale Verhaltensweisen aufzubauen. Hierzu müssen Regeln gelernt werden. Diese werden teilweise vorgegeben und teilweise mit den Kindern gemeinsam erarbeitet. Mit Hilfe der Verhaltensregeln soll u.a. die Selbstkontrolle gefördert werden. Selbstkontrolle setzt wiederum eine präzise Selbst- und Fremdwahrnehmung voraus und motiviert zur Erprobung von Neuem. Die erlernten und gefestigten Verhaltensweisen verhelfen den Schüler/innen im Schulalltag, in der Familie und in der Freizeit zu einem starken Selbstbewusstsein, hoher Kommunikationsfähigkeit und zu positiven Konfliktbewältigungsstrategien. Aggressives Verhalten wird reduziert, somit leistet das Soziale Lernen einen wichtigen Beitrag auf dem Weg zu einem friedlichen Miteinander.
Streitschlichtung
Neben dem Sozialtraining haben die Schüler/innen des 3. Jahrgangs die Möglichkeit, sich zu Streitschlichter/innen ausbilden zu lassen. Sie unterstützen ihre Mitschüler/innen im Konfliktfall darin, einander zu verstehen, Verantwortung für ihr eigenes Verhalten zu übernehmen und nach selbständigen Lösungen zu suchen. Auf diesem Weg sollen Konflikte von den Schüler/innen auf einer gewaltfreien Ebene bewusst und konstruktiv geregelt werden.
Verantwortliche Mitgestaltung des Gemeinschaftslebens
Um die Schüler/innen auf ein selbstständiges und verantwortungsbewusstes Leben vorzubereiten, binden wir sie in das Gemeinschaftsleben der Schule aktiv ein. Neben der eigenverantwortlichen Verwaltung der Spiele und Bücher im Klassenraum gibt es weitere Bereiche der verantwortlichen Mitgestaltung.
Organisation Pausenspielausleihe
Im Gebäude der Wallschule dient ein Kellerraum mit Fenster zum Schulhof als Aufbewahrungsort für Pausenspielgerät. Die Spielgeräte wurden z.T. vom Förderverein angeschafft und über die Jahre hin erweitert, ergänzt und aktualisiert. Der 4. Jahrgang verwaltet, nach einem mit den Schülern ausgearbeiteten Konzept die Ausleihe der Spielgeräte.
Klassendienste
Insbesondere in der Klassengemeinschaft lassen sich das Übernehmen von Verantwortung und das selbstständige Handeln in einem für die Schüler überschaubaren Rahmen erlernen. Es gibt wöchentlich wechselnde Dienste (u.a. Blumen-, Tafel- und Fege-Dienst), denen die Kinder eigenverantwortlich nachgehen.
Flur- und Hofdienst
Nach dem Motto „Sauberkeit in unserer Schule geht jeden von uns etwas an“ leisten die 2. bis 4. Jahrgänge nach einem festgelegten Terminplan einen Hofdienst (Müllsammlung) und einen Flurdienst (Ordnung auf den Fluren). Die diensthabenden Schüler/innen sind erkennbar an ihren Signalwesten. Sie weisen andere Schüler wenn nötig auf ihr Fehlverhalten hin. Sie identifizieren sich intensiv mit ihrer Umgebung, sind achtsamer, wissen vieles mehr zu schätzen und erlernen Verantwortung.
Hierzu dienen auch die gemeinsame Aktionen mit Schülern, Eltern und Lehrern hinsichtlich unserer Wallpatenschaft, sowie die Teilnahme an der jährlichen Aktion „Saubere Stadt“ in Emden.
Soziale Arbeit an der Grundschule am Wall
Die Verweildauer einiger Kinder an der Schule beträgt mehr als 8 Stunden (von ca. 8.00 bis 17.00 Uhr). Näheres kann man dem genauen Tagesablauf entnehmen. Dennoch werden sich aus dem Zusammenleben an der Schule für den längeren Zeitraum auch Reibungspunkte zwischen Kindern und auch in Bezug auf die Erwachsenen ergeben. Streitigkeiten, die nicht nach Hause verlegt werden können, sondern deren Lösung vor Ort und auch zeitnah angebahnt werden muss.
Wie an anderer Stelle erwähnt, haben wir eine Schulordnung, vereinbaren Klassenregeln ab Klasse 1; es gibt Sozialtraining in Klasse 2 und eine Streitschlichter-Ausbildung für Schüler/innen der 3. und 4. Klassen. Auch die Arbeit im Schülerrat soll intensiviert werden.
Dennoch brauchen alle Beteiligten einen Anlaufpunkt, um Probleme anzusprechen und deren Bewältigung in der Schule und eventuell auch fortführend durch Einsatz von externer Hilfe anzubahnen. Hier ist im Hinblick auf die Beziehungsarbeit der Einsatz einer (Schul-) Sozialpädagogin unabdingbar. Sie kann die Koordinierungsstelle zwischen allen an Schule Beteiligten sein. Vor allem aber soll durch sie ein Anlaufpunkt, insbesondere für die Schüler/innen geschaffen werden.
Dadurch wird außerdem weiterhin die Verbindung vom Vormittags- in den Nachmittags-Bereich intensiviert.
Die inhaltliche Ausgestaltung wird sich an den sozialen Vorgaben, die an der Schule bereits vorhanden sind, orientieren. Sozialkompetenz zu fördern ist die wesentliche Zielsetzung dieser Arbeit. Wege und Ziele werden noch genauer definiert werden. Der Bedarf ist extrem hoch, da wir einerseits inklusiv arbeiten, andererseits aber immer mehr Kinder mit ganz individuellem Förderbedarf in unterschiedlichen Bereichen haben, z.B. sozial-emotional, sprachlich, beim Verhalten innerhalb der Gemeinschaft, u.a.m., sowie Kinder aus Familien mit unterschiedlicher Herkunft, Kultur oder Religion.